Juli 2020

Ein Helles, das dennoch besonders ist? Das Queer Beer ist geschmacklich gut, hat aber auch Ansprüche die über reinen Trinkgenuss hinausgehen.

Etwas ungewöhnlich ist das Sudstern, denn dieses Bier ist gleichzeitig voller Röstmalze der Dunkelbiere und kräftiger Hopfen aus der Pale Ale Welt. Noch ungewöhnlicher ist der Erdbeer-Rhabarber-Milkshake in der Beerensache, einem besonderen Sauerbier.

Dagegen ist das Sunny Spring Ale eine Rückkehr zur Traditon: Das Bier ist leicht trinkbar und vermittelt Sommerlaune. Marihana gehört ebenfalls in diese Kategorie, denn das japanische Session IPA hat eine Leichtigkeit und ist dennoch eine echte Hopfenbombe.

Quaranta Giorni ist das Bier für Hopfenliebhaber. Denn das NEIPA stellt besonders die ätherischen Öle des Hopfens gut zur Schau.

Septem Quaranta Giorni

Quaranta Giorni, das steht für 40 Tage. So lange mussten die Schiffe vor Venedig's Hafen warten als der schwarze Tod wütete bis sie einlaufen durfen. Nach 40 Tagen, so der Plan, sind alle Krankheiten überstanden und die Seefahrer schleppen die Pest nicht in die Stadt ein. Heute heißt das Prinzip in Anlehnung danach Quarntäne, selbst wenn es nicht immer 40 Tage dauert. Und im Jahr 2020 ist das ein Begriff den wir alle viel häufiger gehört haben als üblich.

In dieser Zeit wurde auch dieses Bier entwickelt. Das Quaranta Giorni ist ein New England IPA (NEIPA). Also ein Bier, das besonders viel Hopfen in der Kalthopfung abbekommen hat ohne besonders bitter zu sein, sehr trüb aussieht und ein weiches Mundgefühl erzeugt. Nach wie vor einer der spannendsten Bierstile.

Septem, lateinisch für Sieben, wollten sie ihre Brauerei nennen. Denn die Zahl Sieben steht für die Schöfung. Warum die Griechen von Septem aber gerade einen lateinischen Namen verwendet haben, das verraten sie nicht. Die Verbindung zu Griechenland ist eine andere: Als Önologe hat sich Sofocles Panagiotou der Wissenschaft des Weins verpflichtet. Seine Kenntnis zum Mikroklima und der Ernte setzt er auch ein, um Malz und Hopfen zu den einzigartigen Septem-Bieren zu verarbeiten.

BRLO Queer Beer

It’s here. It’s queer. It tastes a lot like, well… beer, actually!

So bewirbt BRLO das Queer Beer. Das Helle mit dem Regenbogen wurde zuerst für den Christopher Street Day 2019 gebraut und ist auch dieses Jahr wieder verfügbar. Das Bier steht für Solidarität mit der LGBTQ Community, denn dem Bier ist es völlig egal mit wem du nach Hause gehst. Und mit jedem verkauften Bier wird queeramnesty.de unterstützt.

Brlo ist der Begriff, der aus dem Altslawischen stammt und aus dem irgendwann „Berlin“ wurde, der Name der Stadt, in der auch die Brauerei BRLO beheimatet ist. Seit November 2014 sind die drei Gründer mit ihrer eigenen Brauerei im Geschäft und bereits jetzt gehören sie zu den Top-Anlaufstellen in Berlin, was Craft Bier betrifft. Das BRLO BRWHOUSE, ein Gastronomiekonzept, bestehend aus mobilen Überseecontainern, ist eine wichtige Anlaufstelle für Craft Beer in Berlin geworden.

Kuehn Kunz Rosen Beerensache

Die Beerensache Edition 2020 ist ein Sauerbier inspiriert vom Erdbeer-Rhabarber-Milchshake. So werden Fruchtigkeit und Säure von Erdbeeren und Rhabarber abgerundet von der weichen Süße des Michzuckers und etwas Vanille. Ja, was ich hier beschreibe ist tatsächlich Bier, auch wenn es sich kaum danach anhört. Wer an ein Pils denkt ist weit von dem entfernt, was hier passiert. Doch so ein Sauerbier ist gerade im Sommer eine leichte Erfrischung.

Wendelin Quadt gab seine Rolle bei einem IT-Dienstleister auf, als er seine wahre Leidenschaft entdeckte: Er war vom Craft Beer so fasziniert, dass er unbedingt eine Brauerei gründen wollte. Dazu brauchte er zwei Dinge. Einen Braumeister, den er in dem Berliner Hans Wägner schnell gefunden hat und einen Namen. Dazu ging er zurück in die Zeit, in der deutsche Bierkultur dokumentiert wurde. Kunz von der Rosen war Berater und Hofnarr am bayerischen Herzogshof als das "Reinheitsgebot" erlassen wurde. Dieser sehr kühne Geselle ist nun Namensgeber für die Mainzer Brauerei.

COEDO Marihana

Marihana, das heißt Hopfenblüte auf Japanisch. Das kräftige Grün des Hopfens ist auch auf dem Etikett zu erkennen und auch beim Trinken ergibt die Assoziation mit der Farbe Grün Sinn, denn das Bier entfaltet Aromen von geschnittenem Gras und Weidebutter. Die Zitrusaromen des Biers kommen auch mit einer gewissen Schärfe, die dem Bier Balance geben. So kann das Session IPA mit nur 4,5% Alkoholgehalt dennoch geschmacklich mit deutlich kräftigeren IPAs mithalten.

COEDO ist eine japanische Brauerei, die Anfang der 70er in Kawagoe nordwestlich von Tokio gegründet wurde. Zu diesem Zeitpunkt wurde Gerste nur als Dünger von den Biobauern in die Erde gemischt. Die Frage drängte sich auf, ob man die Gerste auch zum Bierbrauen benutzen kann und COEDO ist die Antwort. Auch heute noch legt die Brauerei Wert auf ihre nachhaltigen Biorohstoffe und hat ihre Aufmerksamkeit dem Brauen von ausgeprägt japanischen Bieren gewidmet.

Überquell Sunny Spring Ale

Ein sonniges Bier, das sich im Frühjahr und im Sommer gut macht. Das Sunny Spring Ale ist ein Pale Ale mit nur 4,3% Alkoholgehalt, duftet herrlich nach Blumen und exotischen Früchten und schmeckt nach Ananas und Zitrus. Es ist besonders erfrischend und eignet sich hervorragend zur sommerlichen Abkühlung.

Die Überquell Brauwerkstätten findet man beim St. Pauli-Fischmarkt. Die Hamburger Brauerei hat dort ihre Brauanlage für Sondersude, Experimente und Fassbiere, einen eigenen Taproom, Biergarten und eine Bier-Erlebnisstätte. So kann man zum Beispiel bei einem Stadtbesuch die Mikrobrauerei besichtigen. Nur die Flaschenware wird nicht dort eingebraut, sondern im bayerischen Traunstein bei einer befreundeten Brauerei mit baugleicher Anlage.

Emma – Biere ohne Bart Sudstern

Was ist denn ein Sudstern? Der Südstern zumindest ist der südliche Polarstern, der auch auf der Flagge Brasiliens zu sehen ist. Er ist der dem Südpol am nächsten gelegene Stern, der mit bloßem Auge zu erkennen ist. Doch der Sudstern ist ein Dark Ale. Im Gegensatz zum Pale Ale ist das dunkel, was von den Röstmalzen kommt die zu einem fruchtigen Beerenaroma führen. Dennoch ist dieses Bier auch kaltgehopft und erhält so die Hopfenaromen die man von einem Pale Ale erwartet. Das Besondere: Die Balance zwischen Röstaromen und Hopfen zu finden ist nicht leicht und muss vorsichtig kalibriert werden. Nicht jede solche Kombination ist schmackhaft, aber wenn die Geschmäcker zusammenpassen, dann ist es sehr lecker.

Almut Emma Zimm hat keinen Bart. Wem das nicht klar war, dem zeigt sie auch, dass es solch einen gar nicht braucht, um gute Biere zu brauen. Seit 2012 ist sie hellauf craftbierbegeistert und braut seitdem zu Hause auf ihrer kleinen Heimbraueranlage. Heute sagt sie, dass es ihr großes Glück war, damals noch nicht so viele gute Biere gekannt zu haben, denn mit der heutigen Auswahl hätte sie das Brauen wohl schnell wieder aufgegeben. Doch so übte sie fleißig weiter, lernte tolle Menschen kennen, die sie weiterbrachten und verkauft seit 2016 Biere, die ebenfalls keinen Bart haben. Eben Emma – Biere ohne Bart.