März 2017

Mit seinen 10% Alc wärmt das Noctus 100 an den letzten kalten Wintertagen von innen. Aecht Schlenkerla's Fastenbier gibt es nur für wenige Tage im Jahr – während der Fastenzeit. Um Sonntags mal eine Pause vom Fasten zu machen kannst ich das Sunday Golden Honey Ale empfehlen. Mit Flower Power leitet Schoppe's Session IPA dann den Frühling ein. Abschließende Nostalgie bietet das Go West IPA, indem es an die Goldgräberzeit erinner.

Schoppe Bräu Flower Power Session IPA

Voller Geschmack mit nur 4,7%, geht das? Ja, das geht. Das Flower Power Session IPA ist der lebende Beweis dafür. Session IPA steht als Biergattung für einen Stil, der mit ähnlich viel Hopfen gebraut wird wie ein IPA, jedoch nur einen Bruchteil der Stammwürze besitzt und dadruch einen geringeren Alkoholgehalt. Fruchtig, karamellig, süffig. Ein super Bier um es in der ersten Frühlingssonne zu genießen.

Schoppe Bräu stellt „Biere her, an die man sich wegen ihres Geschmacks erinnert, nicht wegen des letzten [Fernseh]spots.“ Abgehoben ist Thorsten Schoppe deswegen aber noch lange nicht: Er sieht sich einfach nur als Brauer mit Herz und Seele. Mit dieser Einstellung hat der Berliner es auch schon geschafft, dass Spiegel Online und die BBC über ihn berichteten.

Hopferei Hertrich Veto Hopfentiger

Ein kräftiges sandfarbenes Orange, wie ein Tiger, das ist die Farbe dieses IPAs. Für die Hopferei Hertrich ist das genug Grund dieses Bier nach der Raubkatze zu benennen. Was bringt das für einen Geschmack mit sich? Tropische Früchte gemischt mit Steinobst sind besonders im Geruch festzustellen. Das Aroma bringt beim ersten Schluck außerem noch Zitrusfrüchte mit sich. Dank 7,5% Alc ist das IPA sehr kräftig im Geschmack, mit 55 Bittereinheiten aber nicht überwältigend bitter.

Die Hertrichs sind eine bierverrückte Familie. Neben Ralph's eigener Verbindung zu Bier war sein Schwiegervater Brauereiverwalter, sein älterer Sohn, Daniel, kam zum Craftbeerstore der Ratsherrn in Hamburg und der jüngere Sohn Michael ist der Gutsherrn Brauerei in Titting verbunden. Als die drei die Ausbildung zum Biersommelier machten führte nichts mehr daran vorbei selbst das erste Bier zu brauen. Als die ersten Experimente auf der Heimbraueranlage erfolgsversprechend lecker wurden haben die Hertrichs Jörg gefunden. Der Brauer kann die Rezepte auch auf der großen Anlage gut umsetzen.

Septem Sunday Golden Honey Ale

Für jeden der sieben Wochentage wollte man bei Septem ein Bier brauen. Dieses Golden Ale ist für den Sonntag gedacht. Es ist besonders belebend spritzig im Antrunk. Besonders zu achten ist auf Zitrusfrüchte, Mangos und exotische Früchte wie Litschis. Auch den Honig mit dem das Bier gebraut wurde kann man erkennen.

Septem, lateinisch für Sieben, wollten sie ihre Brauerei nennen. Denn die Zahl Sieben steht für die Schöfung. Warum die Griechen von Septem aber gerade einen lateinischen Namen verwendet haben, das verraten sie nicht. Die Verbindung zu Griechenland ist eine andere: Als Önologe hat sich Sofocles Panagiotou der Wissenschaft des Weins verpflichtet. Seine Kenntnis zum Mikroklima und der Ernte setzt er auch ein um Malz und Hopfen zu den einzigartigen Septem Bieren zu verarbeiten.

Riegele Noctus 100

Riegele selbst beschreibt den Körper des Noctus 100 als „wuchtig und schwer.“ Kaum anders zu erwarten bei 10% Alkoholgehalt. Das Bier ist mit Schokoladenmalzen und schwarz gerösteter Gerste gebraut. Das führt zu 100 Bittereinheiten, der namensgebenden Eigenschaft. Dank des Geschmacks nach Schokolade und Kaffee lässt sich das Bier wunderbar mit schokoladigen Desserts kombinieren.

Mit traditionsreichen Bieren ist die Riegele Brauerei in und um Augsburg schon lange bekannt. Die Kreativbiere der Riegele Braumanufaktur werden besonders vom Weltmeister der Biersommeliers, Sebastian Priller-Riegele, und dem 7 Sterne Braumeister Frank Müller vorangetrieben. Priller-Riegele hat mittlerweile die Brauerei von seinem Vater übernommen und braut nun schon seit über 10 Jahren Craft Beer in Bayern. Wobei er es selbst nicht so bezeichnet: Bei Riegele redet man von Brauspezialitäten. Zusammen mit seinem Vater hat er 36 Mikrobrauereien in den USA besucht um sich anzusehen „was die da so machen“ bevor er selbst mit den besonderen Bieren angefangen hat.

Anchor Brewing Go West IPA

Anchor Brewing stammt aus der Zeit der Goldgräber. Da war Go West! das Motto Vieler, die nach dem schnellen Reichtum gesucht haben. Sie zogen westwärts um, wie man sprichwörtlich sagte, den Elefanten zu sehen – eine Metapher für hartnäckigen Optimismus. Außerdem steht Go West dafür, dass die englischen IPAs zu dieser Zeit auch erstmals westwärts verschifft wurden und in der neuen Welt zu haben waren. Geschmacklich kann man sich hier auf ein sehr bitteres und fruchtiges IPA einstellen, wie man das von der US-Westküste her kennt.

Anchor ist die erste und älteste Craft Beer Brauerei in den USA. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde sie von zwei deutschen Einwanderern in San Francisco gegründet. Die Verbindung zum Goldrausch ist also vollkommen berechtigt. Was die beiden Deutschen auch mitgebracht haben war die Tradition des Dampfbiers oder auf Englisch Steam Beer. Es ist eine Schnellbrauweise die im 19. Jahrhundert angewendet wurde. Den Namen hat das Bier vor Allem bekommen weil beim Brauvorgang besonders viele Bläschen entstehen.

Aecht Schlenkerla Fastenbier

Das Fastenbier von Schlenkerla gibt's, wie der Name vermuten lässt, ausschließlich in der Fastenzeit. Gleich mehrere Dinge sind anders als beim Schlenkerla Rauchbier: Während beim Rauchbier ausschließlich Räuchermalze verwendet werden, ist im Fastenbier auch ungeräuchertes Malz enthalten. Außerdem ist das Fastenbier ungefiltert. Dadurch erhält es einen cremigeren und vollmundingeren Geschmack. Erst seit wenigen Jahren wird es in der Flasche verkauft; zuvor war es ausschließlich im Brauereiausschank aus dem Holzfass zu genießen.

Traditionell ist den Klostermönchen von Aschermittwoch bis Ostern das Fasten verordnet. Gegessen wird in dieser Zeit nicht, aber flüssige Nahrung ist vom Fasten ausgenommen. So entstanden viele Klosterbiere, die nur zur Fastenzeit getrunken wurden. Das Haus Zum Blauen Löwen, in dem der Schlenkerla sein Bier braute, ist zwar kein Kloster, aber steht direkt neben einem Dominikanerkloster. Dabei ging es zwischen dem Kloster und dem Blauen Löwen nicht immer sehr pietär zu: Die Geschichte des Hauses ist seit über 600 Jahren gut dokumentiert, da mehr als ein Gerichtsstreit in den Büchern festgehalten wurde.