März 2018

Kaum ein Monat ist so spannend um ein Craft Bier Paket zusammen zu stellen wie der März, denn es ist noch kalt genug um kräfige Biere wie das Lady Porter zu trinken und es wird gelegentlich warm genug, damit man eine erfrischende Gurkengose trinken kann.

Neben diesen beiden Spezialitäten geht die Auswahl vom Herbipolis Retro Lager über Hoppop und Sidecar Orange bis hin zum sehr hopfigen Canonball. Ich würde empfehlen diese vier hopfenbetonten Biere so nach Intensität geordnet zu trinken.

SMaSH Brewing Project Herbipolis Retro Lager

Was ist denn ein Retro Lager? Also Lager ist noch recht verständlich, denn der Begriff beschreibt ein Bier, das zum Reifen kühl gelagert wird und ist der Oberbegriff für deutsche Bierstile wie Pils und Helles. Was dieses Bier Retro macht, ist, dass Brauer Chris Sullivan die Zeit zurück gedreht hat und versuchte Bier zu brauen, wie es im Vorkriegs-Deutschland typisch war: Das Herbipolis wird mit einer alten Gerstensorte, Barke, gebraut und der verwendete Tettnanger Hopfen gehört zu den ältesten kultivierten Hopfensorten Deutschlands. Das Bier hat dadurch einen einzigartigen Charakter, mit dem es sich vom Mainstream abhebt und hätte so oder so ähnlich vor 100 Jahren von einer traditionellen Dorfbrauerei gebraut werden können.

Chris Sullivan war als Braumeister bei Maisel & Friends für Biere wie das Citrilla IPA oder das Going Hazelnuts – einem Gemeinschaftssud mit den Österreichern von Bierol – zuständig. Mit SMaSH macht er sich nun selbstständig und möchte den deutschen Biertrinker aufklären. Es lohnt sich ein genauer Blick auf das Etikett, das genau die Zutaten, Stammwürze und weitere Informationen zum Bier erklärt.

Holla die Bierfee Lady Porter

Als Gegensatz zum Dinkel-Pale-Ale im Sommer gibt es im Winter von den drei Holla die Bierfee Brauerinnen ein Lady Porter. Den 8%-Alkoholgehalt schmeckt man aus diesem Bier kaum heraus. Da die erste Gärung mit einer englischen Ale-Hefe und die zweite Gärung mit einer Barleywine-Hefe passierte, ergeben sich spannende Geschmackskombinationen. Besonders interessant ist es, auf rote Beeren und Bitterschokolade zu achten.

Holla die Bierfee sind Isabella Mereien und die Schwestern Monika und Gisela Meinen-Hansen. Alle drei sind in Familienbrauereien aufgewachsen und haben sich dann auch dazu entschieden selbst Brauerinnen zu werden. Mit Holla die Bierfee haben sie eine Marke geschaffen, die optisch besonders Frauen ansprechen soll, während der Geschmack der Biere jeden anspricht.

Magic Rock Brewing Cannonball

Eine wahre Kanonenkugel soll es sein, das Cannonball IPA von Magic Rock Brewing. Das Bier ist voll geladen mit den Hopfensorten Amarillo, Centennial, Citra, Columbus, Magnum und Simcoe, welche alle aus den USA stammen und unter Craft Bier-Brauern sehr beliebt sind.

Die beiden Brüder Richard und Jonny Burhouse wollten zusammen mit Brauer Stuart Ross im Jahr 2011 außergewöhnliche Biere, die sie in den USA kennengelernt hatten, nach England bringen. Die ersten Monate liefen sogar so gut, dass sie innerhalb eines halben Jahres gleich zweimal ihre Kapazität verdoppeln mussten.

Sierra Nevada Sidecar Orange

Sierra Nevada ist für viele ein Synonym für Pale Ale. Doch die kalifornische Brauerei hat deutlich mehr zu bieten, wie beispielsweise das Torpedo IPA oder eben auch dieses Sidecar Orange Pale Ale, das auf dem weltberühmten Pale Ale basiert. Zusätzlich wurden hier Hopfensorten, die bereits natürlicherweise nach Zitrusfrüchten duften, mit Orangenschalen kombiniert. Dadurch wird der Orangengeschmack gespiegelt und weiter getragen.

Sierra Nevada ist die Craft-Brauerei, die für viele in den USA und gar manchen bei uns den Einstieg in Craft Biere lieferte. Als 1979 das Heimbrauen in den USA erlaubt wurde, begann für Sierra Nevada der kommerzielle Betrieb. Von da an versuchte jeder Heimbrauer, sein eigenes Pale Ale mit dem von Sierra Nevada zu vergleichen. Lange Zeit waren für viele Biertrinker „Sierra Nevada“ und „Pale Ale“ Synonyme: Wer in Kalifornien ein Pale Ale bestellte, erwartete genau dieses.

Hertl & Hopfmeister Gurkengose

Bei einer Gurkengose gibt es gleich zwei Dinge zu erklären. Fangen wir mal mit dem zweiten Teil des Wortes an: Was ist denn eine Gose? Der Bierstil ist einer der ältesten bekannten Bierstile Deutschlands und hat seinen Ursprung vor allem in Sachsen und Polen. Die Gose gehört zu den Sauerbieren und wird mit Salz und Koriander gebraut, schmeckt also grundsätzlich schon etwas anders, als man das von Bier gewohnt ist. In dieser Kombination lässt sich dann auch gut erklären, warum die beiden Braumeister Gurken mit in den Sud mischen wollten, denn Gurken, Salz und Koriander sind ja schon beinahe ein Salat. Kein Wunder, dass Hopfmeisters Empfehlung zur Speisekombination Ziegenkäse und Gyros ist.

Bei diesem Bier sind gleich drei Personen hervorzuheben, die für die Entstehung wichtig waren. André Busigel führt eine der größten Gurkengärtnereien Bayerns und findet, dass Gurken eine leckere Zutat für Getränke sein können. Er traf zufällig auf Brauer David Hertl und so schmiedeten die beiden schnell einen Plan, Gurkenbier zu brauen. Als David dann beim Hopfmeister Marc Gallo anrief, um ihm von der Idee zu berichten, war dieser schnell Feuer und Flamme und es war klar, dass es eine Gurkengose geben wird.

NBG Hoppop

Wie der Name vermuten lässt, merkt man bereits beim ersten Schluck dieses Bieres, wie der Hopfen im Mund aufgeht. Mit 5,6% Alkohol ist es ein typisches Pale Ale. Die Hopfensorten sind bei diesem Bier auch recht spannend gewählt, denn vor allem Azacca wird nur selten gewählt. Dieser amerikanische Aromahopfen schmeckt insbesondere nach Zitrusfrüchten und Mangos, was zu einer interessanten Kombination mit dem minzigen Polaris führt.

NBG, diese Abkürzung steht für Nürnberg und seit 2015 auch für New Beer Generation. Dahinter stecken zwei Amerikaner, einer aus Seattle im Westen und einer aus Maine im Osten der USA. In Nürnberg haben die beiden sich vorgenommen, ihr eigenes Bier mit extra viel Geschmack zu brauen. Das soll genau so schmecken, wie die zwei es am liebsten haben. Denn wenn sich sonst keiner dafür interessieren sollte, dann trinken sie es eben selbst. Bei so guten Bieren scheint da aber wenig Gefahr zu bestehen.