März 2023

Ich mag es, wenn traditionelle Bierstile auch weiterhin handwerklich gebraut werden. So wie das Räuberchen Pils aus dem Spessart mit der engen Verbindung zu seiner Heimat. Oder der Martinibock von Braumeister Ulrich Martin, der sich erst vor 15 Jahren den Traum von der eigenen Brauerei verwirklichte.

Mindestens genauso spannend finde ich es, wenn eine traditionelle Brauerei wie Riegele aus Augsburg sich mit Craft-Brauer Sierra Nevada aus den USA zusammenfindet, um ein Bayerisch Ale 2 zu brauen. Hier sieht man die Handschrift beider Brauereien in einer Kreation verwirklicht.

Was geht, wenn man über die Grenzen der Box hinwegschaut, zeigt das Ingwer Pale Ale. Es ist ein ungewöhnliches Bier, das dennoch gut trinkbar ist.

Und jetzt zu den Highlights für die Hopheads: Das Frank APA von Musa zeigt eine portugiesische Interpretation des amerikanischen Stils. Und das Hanalei IPA lässt fühlen, wie kräftige Hopfenaromen mit dem hawaiianischen Ozean zusammenpassen.

Ulrich Martin Martinibock

Starkbier, das passt perfekt in die Fastenzeit. Und eigentlich auch zu jedem Festtag, so wie zum Beispiel dem Martinstag im November. Der 11. November markiert für Bauern den Abschluss des Wirtschaftsjahres und ist der letzte Zeitpunkt, zu dem das Vieh in den Stall getrieben wird. Und das lässt sich wunderbar mit einem Bockbier wie dem Martinibock feiern.

1850 wurde diese Brauerei von Lorenz Fratz gegründet. 100 Jahre später wurde sie stillgelegt. Doch seit 2008 wird wieder gebraut: Es wurde renoviert und modernisiert und die moderne Anlage schafft es, 75% der Heizenergie, die zum Brauen eingesetzt wird, in Form von Heißwasser zurückzugewinnen. Braumeister Ulrich Martin selbst steht hinter der Wiederbelebung. Denn er wollte sich 2007 seinen Traum von der eigenen Brauerei verwirklichen und erwarb die ehemalige Brauereistätte. Nach nur sieben Monaten war die Vollsanierung vollbracht und es floss Bier.

Mücke Ingwer Pale Ale

Das Ingwer Pale Ale ist ein handwerklich gebrautes Bier, das bei der Brauerei Liebhardt in Detmold in Auftrag gegeben wird. Das Bier präsentiert sich bernsteinfarben und leicht hefetrüb mit sahnigem weißen Schaum, der sich allerdings überraschend schnell auflöst. Es hat eine sehr agile Kohlensäure, was dem Bier eine gewisse Frische verleiht. Der Geruch des Bieres ist geprägt von Zitronenschale, Karamell und Ingwer, wobei die Aromen des Malzes auch zu riechen sind.

Das Mücke Pale Ale ist ein sehr gelungenes Bier, das die exotischen Noten des Ingwers mit der Frische und Bitterkeit des Pale Ale-Stils kombiniert. Es zeigt, dass Hobbybrauer durch ihre Unvoreingenommenheit und Kreativität zu genialen Braukreationen fähig sind. Das "Mücke Pale Ale" ist ein würziges und erfrischendes Bier, das einen bleibenden Eindruck hinterlässt.

Warum heißt eine Brauerei Mücke und hat dann ein Pferd im Logo? Um das zu beantworten, muss ich kurz ausholen. Die beiden Gründer von Mücke, Dennis und Michael, fingen ursprünglich an, als Hobby Bier zu brauen und vertrieben es im eigenen Freundeskreis. Als der Besitzer einer Bierhalle deren Ingwerbier probierte, wollte er es sofort in seiner Institution verkaufen. Von einem Moment auf den nächsten wurden Dennis und Michael zu professionellen Bierbrauern. Dann musste es schnell gehen und die beiden brauchten einen Namen, der zur eigenen Heimat passt.

Und weil Michael und Dennis aus Essen kommen, sind sie mit dem Bergbau des Ruhrgebiets besonders verbunden. Dennis erinnerte sich an das letzte Pferd, das bis in die 1950er-Jahre in der größten Essener Zeche arbeitete. Es hieß Mücke und wurde nun zum Namenspatron der jungen Brauerei.

Cerveja Musa Frank APA

Frisch. Vielseitig. Sorglos glücklich. Das ist das Lebensgefühl, das hinter dem Frank APA steht. APA ist dabei die Abkürzung für American Pale Ale und bezeichnet typischerweise eine besonders starke Hopfung des Pale Ales, wie sie an der amerikanischen Westküste üblich ist.

Es ist mit zwei meiner Lieblingshopfen, Mosaic und Citra, gehopft. Der eine so komplex wie ein Bild, das aus kleinen Glasscherben zusammengebaut wurde, der andere voller Zitrusaromen. Und genau das merkt man, wenn man am Glas riecht.

Musa ist Craft Bier aus Portugal. Das Motto der Marke ist, Craft Bier im Heimatland zu demokratisieren. Brauereigründer Bruno und Nuno haben sich zum Ziel gesetzt, Bier, das von Menschen gebraut ist, die verdammt gerne Bier brauen, zu verkaufen an Menschen, die jetzt verdammt gerne ein Bier hätten. Mir schmecken die Musa-Biere besonders gut, wenn ich mir vorstelle, von den Hügeln Lissabons auf das Meer zu blicken.

Spessart Brauerei Räuberchen Pils

Der Spessart ist ein Mittelgebirge und reich an Rohstoffen. Im Mittelalter wurden so viele wertvolle Waren auf den Wegen durch diese Region transportiert. Perfekte Umstände für Räuberbanden, um aus dem Hinterhalt Kutschen zu überfallen. Die Strafverfolgung war jedoch nicht so konsequent, da der Spessart zu dieser Zeit häufig seine Regierungszugehörigkeit wechselte.

Ein schlankes und weniger furchteinflößendes Räuberchen ist dieses Spessart-Pils. Es ist mit lokalem Spessartwasser gebraut, gehopft mit Hopfen aus Franken und vergoren mit der brauereieigenen Hefe. Ein Pils (gerade mit 4,9% Alkoholgehalt) soll fein und schlank sein und genau diesen Anspruch erfüllt das Räuberchen Pils.

Die Spessart-Brauerei hat ihren Ursprung 1741 im Gasthaus zum "Goldenen Löwen". Dort wurde 1809 zum ersten Mal offiziell Bier gebraut. Bis heute ist die Spessart-Brauerei eine handwerkliche Privatbrauerei in Familienbesitz. Seit Anfang der 1970er-Jahre wurde der Name der Spessart-Brauerei eingeführt und die Identifikation mit der Heimat auch in das Logo mit Specht aufgenommen. Handwerkliche Braukunst und umweltfreundliche Mehrweggebinde garantieren Spitzenqualität und natürliche Haltbarkeit für die Biergenießer der Region.

Riegele / Sierra Nevada Bayerisch Ale 2

Bayerische Traditionsbrauerei trifft auf amerikanische Craft-Brauer: Das ist das Bayerisch Ale 2. Zum zweiten Mal haben die Augsburger zusammen mit der Brauerei aus Kalifornien an einem Bier gearbeitet. Besonders an diesem Bier: Es ist mit Weizenmalz gebraut, also bayerisches Weißbier im kalifornischen Stil. Es handelt sich hierbei um ein Pale Ale mit zarten 33 Bittereinheiten. Im Geschmack lohnt es sich besonders, neben diversen Zitrusaromen auf Steinfrüchte zu achten.

Bereits 1386 beginnt die Geschichte der Brauerei Riegele. Diese lange Tradition wird bis heute mit einer Reihe von traditionellen Bierstilen zelebriert. Doch Bier-Sommelier-Weltmeister Sebastian Priller und Sieben-Sterne Braumeister Frank Müller ist das nicht genug: Sie sind für die BierManufaktur Riegele verantwortlich, in der ungewöhnliche und kreative Craft Biere hergestellt werden.

Sierra Nevada ist da im Vergleich deutlich jünger. Die 1979 in Chico, Kalifornien, gegründete Brauerei gilt als Wegweiser für Craft Beer im Allgemeinen und Pale Ale im Besonderen. Kaum ein Craft Beer-Trinker in den USA hat nicht ein paar Flaschen mit dem grünen Label im Kühlschrank stehen. Um so interessanter, dass Gründer Ken Grossman auch immer öfter nach Deutschland schaut und Gemeinschaftssude mit Riegele und der Kehrwieder Kreativbrauerei braut.

Kona Hanalei

Der beste Weg, das Hanalei Island IPA vorzustellen, ist, von Hanalei Bay zu sprechen. Die sichelförmige Bucht ist umgeben von saftig grünen Bergen und wunderschönen Wasserfällen. Es ist der perfekte Ort auf Hawaii, mit dem Kajak durch das blaue Wasser zu paddeln. Von hier aus kann man dann weiter den Fluss hoch paddeln und einmalige Wunder der Natur sehen.

Diese Eindrücke inspirieren das Island IPA. Es ist leicht zu trinken und gut gehopft. Ein angenehmes Bier, bei dem man an nichts lieber denkt als an einen Paddelausflug auf Hawaii.

Hawaii, die große zusammenhängende Inselkette im Pazifik, ist für das Meer, die Surferwellen und Vulkane bekannt. Außerdem für die hawaiianische Begrüßung Aloha und ein kleines Stück weit auch für Liquid Aloha, so nennt die Kona Brewery nämlich ihr Bier. Die Brauerei steht für das Lebensgefühl, das man in Mitten des Ozeans erwartet, und für guten Geschmack.