Februar 2021

Ein Bock wie der Altenburger is gleichzeitig traditionell und doch außergewöhnlich. Daher gehören für mich Biere wie dieses in ein gutes Craft Bier-Sortiment. Smaragdweiß ist ebenfalls ein traditioneller Bierstil, doch der Smaragdhopfen führt dazu, dass das Bier keinem anderen Weizen gleicht.

Wenn ich Lust auf etwas Ausgefallenes habe, dann sind Sauerbiere mit Früchten immer oben mit dabei. Harass, Berry ist eine Besonderheit, da auf 1L Bier gleich 360g Frucht beigemischt wurde.

Ebenfalls sauer und fruchtig, doch ohne beigemischtes Obst ist das Artbeer #3. Das Sauer Strong Ale ist kräftig und doch spritzig. Eine spannende Mischung.

Viel Craft Bier typischer geht es da beim Sunday von AND UNION zu. Das Pale Ale ist immer eine Bereicherung. Noch hopfiger wird es beim sechsten Bier im Paket – und gleichzeitig auch grüner. Grüner wird’s nicht ist ein obergäriges Bier, das mit frischem Hopfen eingebraut wurde und so eine besondere Frische mit sich trägt.

Sudden Death Brewing Harass, Berry – Fruited Sour

250kg Himbeeren haben die Brauer bestellt, um Harass, Berry zu brauen. Entsprechend fruchtig und sauer ist das Bier auch geworden, denn damit sind es 360g Beeren pro Liter Bier. Genau genommen sind auch noch Cranberries mit im Mix, lassen sich aber im Geschmacksprofil nicht so deutlich erkennen. Das Schöne ist, dass das Bier dennoch balanciert ist. Eine milde Säure ist im Zusammenspiel mit der fruchtigen Süße recht angenehm. Und im Abgang erkennt man das Wechselspiel aus Säure und Bitterstoffen.

Timmendorfer Strand ist eine Gemeinde nördlich von Lübeck und liegt, wie der Name vermuten lässt, direkt am Meer. Die Gemeinde beheimatet den derzeit einzigen Eishockeyverein Schleswig-Holsteins und die zwei eishockeyverrückten Brauer Olli Schmökel und Ricky Nagel. Als die beiden in den USA ihr Lieblingsteam, die Boston Bruins, anfeuerten, entdeckten sie dort auch die Liebe zu Craft Beer für sich. Als die beiden in Deutschland Schwierigkeiten hatten, genug Auswahl an Craft Bieren zu finden, lösten sie das Problem kurzerhand selbst, indem sie als Brau-Quereinsteiger "Sudden Death Brewing" gründeten.

Gänstaller Braumanufaktur Smaragdweiß

Was ist denn bitteschön Smaragdweiß? Weiß lässt sich schnell erklären, denn bei dem Bier handelt es sich um Weißbier, das mit 60% Weizenmalz hergestellt wurde. Gehopft ist es mit Smaragdhopfen aus der Hallertau, einem regional geerntetem Aromahopfen. Diese Kombination ist so besonders, die Brauerei selbst sagt, das Bier schmeckt komplett anders als alles, was Ihr bisher probiert habt.

Die Gänstaller Braumanufaktur wird von Daniele Gänstaller und ihrem Vater Andy Gänstaller betrieben. Bis 2019 war vor allem Gänstaller Bräu international bekannt. Damit hatte Andy sich auf Biere für den Export konzentriert. Doch als Pachtverträge ausliefen und internationale Kooperationspartner aufgrund von internen Umstrukturierungen Verträge aufkündigten, wurde es plötzlich schwer für die fränkischen Brauer. Seit 2020 sind neue Investoren gefunden und der Fokus liegt nun auf Bier für den heimischen Markt.

Altenburger Bock

Der Bock ist ein traditioneller deutscher Bierstil und bekannterweise kräftig. Dieses Bier hat gleich 7,0% Alkoholgehalt, der sich in Form von einem langen Abgang und einer gewissen Wärme bemerkbar macht. Dennoch schmeckt das Bier nicht nach Alkohol, sondern sanft und abgerundet. Der bernsteinfarbene Bock ist feinperlig, riecht nach Brot und schmeckt nach Karamell.

Kleine und inhabergeführte Brauereien machen den Unterschied, wenn man sich eine vielfältige Bierkultur wünscht. Das hat Altenburger zu bieten und dabei greift man auf fast 150 Jahre Tradition zurück, denn die Brauerei gibt es seit 1871. 1914 war die Brauerei mit 100.000 Hektolitern Absatz die größte in Thüringen. Doch 1991 stand man mit gerade mal einem Zehntel kurz vor dem Aus, bis Familie Leikeim aus Franken den Betrieb übernahm. Seitdem wurde die Brauerei ständig modernisiert, bietet Ausbildungsplätze an und hat mehr als 50 Mitarbeiter.

Maisel & Friends Artbeer #3 – Hera

Im dritten Jahr hat Maisel & Friends nun ein Bier im Sortiment, das Streetart mit einbezieht. Die Idee dahinter ist einfach: Ein kunstvoll gebrautes Bier verdient ein kunstvoll gestaltetes Etikett, das eine Künstlerin mit ihrer unverwechselbaren Handschrift zieren darf. Die Frankfurter Streetart-Künstlerin Hera hat für dieses Bier das Motiv Miss Hoppy geschaffen, das verdeutlicht, dass bei diesem Bier der Hopfen nicht zu kurz kommt und typisch für Hera einen poetischen Spruch auf dem Etikett platziert: You will be exactly as hoppy as you decide to be!

Die Brauereifamilie Maisel hat eine über 200-jährige Geschichte. Viel wichtiger aber ist die Mission des Ablegers Maisel & Friends: Wie der Name schon verrät, geht es dabei oft darum, sich gegenseitig zu unterstützen, indem Maisel die Verbreitung von Craftbier in Deutschland generell fördert und sich dabei auch für befreundete Brauer einsetzt. Außerdem sind Kreative aus anderen Bereichen eingeladen, um gemeinsam ein Bier zu brauen. Dazu zählen neben Streetart Künstlern beispielsweise auch Gastronomen. Das Ganze kommt aus der Überzeugung heraus, dass nur ein breites Sortiment den Ansprüchen der deutschen Biertrinker auf Dauer genügen wird.

AND UNION Sunday Pale Ale

Das Sunday Pale Ale ist easy-like-sunday-morning. So beschreibt die Brauerei es zumindest selbst, denn im Gegensatz zum kräftigen Freitags-IPA Friday geht es hier mit 5,5% Alkoholgehalt eher leicht zu. Das Design ist schlicht und einfach und dennoch ein echter Hingucker. Geschmacklich bemerkt man Mandarinen, Orangenschalen und Tannennadeln. Eine herbe Hopfennote schließt die ganze Kreation ab.

Bei AND UNION kommt das Traditionelle und Bayerische mit dem Modernen und Digitalen zusammen. Traditionell, da außer Hopfen, Malz, Wasser und Hefe nichts ins Bier kommt. Bayerisch sind die vier Partner-Brauereien, bei denen AND UNION ihr Bier brauen. Modern sind die Bierstile und deren Design. Und digital ist vor allem die Vermarktung, bei der insbesondere der Instagram Account hervorzuheben ist.

Schoppe Bräu Grüner Wird's Nicht – Monroe Edition

Schoppes Grüner Wird's Nicht ist ein Grünhopfenale. Das heißt, dass das obergärige Bier mit frischem, ungetrocknetem Hopfen hergestellt wurde. Dieser muss nach dem Pflücken innerhalb von 48 Stunden im Sudkessel landen, um seine Aromen nicht zu verlieren. Im Gegensatz zum üblichen getrockneten Hopfen schmeckt das Bier so einfach mehr nach Grün. In diesem Fall wurde der Monroe Hopfen ausgewählt. Ganz nach seiner Namensgeberin Marilyn Monroe hat dieser ganz extravagante Züge. Fruchtig nach Erdbeeren, Johannisbeeren und Maracuja duftet er und das macht sich im Bier bemerkbar.

Schoppe Bräu stellt „Biere her, an die man sich wegen ihres Geschmacks erinnert, nicht wegen des letzten [Fernseh]spots.“ Abgehoben ist Thorsten Schoppe deswegen aber noch lange nicht: Er sieht sich einfach nur als Brauer mit Herz und Seele. Mit dieser Einstellung hat der Berliner es auch schon geschafft, dass Spiegel Online und die BBC über ihn berichteten.