November 2022

Hast du heute noch einen Fußmarsch vor dir? Das Wegseidla – Winter Edition ist der richtige Begleiter in der kalten Jahreszeit.

Das Flüssig-Brot zeigt, was in Bayern nicht Bier genannt werden darf (in Berlin aber schon), obwohl es ganz mit natürlichen Zutaten auf einer historischen Brauanlage hergestellt wurde.

Ein English Brown Ale ist ein traditioneller Bierstil, der gerade von Craft-Brauereien wiederentdeckt wird.

Besonders wird es mit der Hoppy Pride, einem hopfigen Hellen, mit dem IPA aus Montenegro und insbesondere dem Hazy IPA von Stone Brewing in Kalifornien.

Deutsche Kreativbrauer e.V. Windsheimer Flüssig-Brot

Dieses Flüssig-Brot darf nicht Bier genannt werden. Der Grund dafür ist einfach: Nach dem bayerischen Steuerrecht handelt es sich nicht mehr um Bier, wenn wie in diesem Fall Brot mit im Sud landet. Dabei ist es ganz im Sinne der nachhaltigen Verwendung unserer Lebensmittel, Brot vor der Tonne zu retten. Es wird für dieses Bier verschrotet und ersetzt einen Teil des Malzes. Was das mit dem Geschmack macht, darfst du selbst austesten.

Der Verein Deutsche Kreativbrauer e.V. wurde 2016 gegründet und setzt sich dafür ein, dass Bier auch Bier heißen darf, wenn es mit anderen natürlichen Zutaten außer Hopfen, Malz, Hefe und Wasser gebraut wurde – der Fokus liegt dabei auf natürlich. Um zu zeigen, wie absurd die heutige Situation ist, wurde der Kreativsud #4 zum einen im Windsheimer Freilandmuseum gebraut und muss hier Flüssig-Brot heißen. Zum anderen wurde ein Sud beim Pax Bräu in Oberelsbach eingekocht. Beide Orte liegen in Bayern, doch nach dem Würzekochen machte sich der Sud aus Obererlsbach auf den Weg nach Berlin, um dort zu vergären und kam wieder zurück nach Obererlsbach zur Abfüllung. Dadurch, dass die Gärung in Berlin stattgefunden hat, darf dieser Sud Brotbier genannt werden.

BrewDog Hoppy Pride

Das Hoppy Pride wurde gemeinsam mit dem Berliner CSD e.V. kreiert und die Einnahmen werden zugunsten der LGBTTIQA*-Community gespendet. Als deutliches Zeichen gegen Diskriminierung ist es kein saisonales Bier, sondern ist das ganze Jahr über verfügbar. Ein echtes Helles mit Haltung.

BrewDog ist eine der bekanntesten Craft Bier-Brauereien der Welt und so gibt es von meiner Stelle gar nicht viel zu sagen. Die schottische Brauerei ist seit 2020 CO2 Negativ. Konkret nehmen sie doppelt so viel von dem Klimagas aus der Luft, als sie emittieren. Aber damit nicht genug: BrewDog hat sich auch weitere Ziele gesetzt und reduziert den eigenen Energie- und Wasserbedarf, finanziert die Renaturierung von schottischen Mooren und macht Nachhaltigkeit zu einem Teil der eigenen DNA. Und warum der ganze Aufwand? Um einen Planeten zu haben, auf dem es sich auch lohnt, gutes Bier zu trinken.

Espiga English Brown Ale

English Brown Ale war für mich selbst der Einstieg zu Craft Bier. Der Stil ist nicht zu anspruchsvoll und bietet doch Abwechslung. Mit 6% Alkohol ist bei diesem Exemplar richtig Schwung drin. Brown Ales sind, wie der Name sagt, braun und in meinen Augen oft nicht die hübschesten Biere. Doch der vollmundige Körper bietet viele Aromen von Nüssen und von Schokolade – und natürlich hat das Bier die Bitterstoffe des Hopfens mit dabei.

Espiga ist das Projekt der bierliebenden Biologen Teresa Galván and Arnau Rovia. Die beiden Spanier wollten charakterstarke Biere brauen, nachdem sie in Deutschland und Dänemark Biervielfalt erlebt haben. Aus Sant Llorenç d’Hortons bei Barcelona erobert das Bier von Espiga gerade Spanien.

Mammut IPA

Was macht dieses IPA besonders? Es ist mehr braun als gelb, mit 5,9% Alkohol nicht der kräftigste Vertreter des Bierstils, aber auch nicht zu mild und als Aroma und Geschmack erhält man mehr Aprikose und Steinfrüchte als die beliebten Zitrusaromen.

Mammut kommt aus Montenegro. Genau genommen aus Nikšic, der zweitgrößten Stadt des Landes. Das Mammut soll dabei Zeichen des Mystischen und Kräftigen sein.

Aufsesser Wegseidla – Winter Edition

Was ist ein Wegseidla? Das ist die fränkische Version des Wegbiers. Wer zu Fuß von A nach B unterwegs ist oder sich zum Beispiel nach dem Sonntagsbraten die Beine vertritt, der hat ein Seidla mit dabei auf dem Weg. Und damit das auch im Winter gut passt, sollte das Bier am besten von innen wärmen. Mit 5,4% Alkohol ist die Winter-Edition dieses Wegseidlas also etwas kräftiger.

Die Aufsesser Brauerei im Brauereigasthof Rothenbach verdankt ihre Entstehung Napoleon. Zumindest indirekt. Denn 1796 kam Jean Rothenbach aufgrund der Napoleonischen Kriege aus dem Elsaß nach Aufseß. Dort stand er in den Diensten des Freiherrn von und zu Aufseß, bis er 1823 das Wirtsgütlein erwarb. Es dauerte noch bis 1886, bis sein Enkel dort die Brauerei erbaute. Heute ist die sechste Generation für die Brauerei und den Gasthof verantwortlich und besinnt sich wieder ganz auf Regionalität.

Stone Brewing Hazy IPA

Das Hazy IPA, also das trübe IPA, ist für eine Brauerei von der amerikanischen Westküste geradezu mild. 6,7% Alkoholgehalt sind hier moderat und trotz der großen Mengen an Hopfen ist es aufgrund der Brauweise weniger bitter als andere IPAs aus dem Stone-Sortiment. Das Ergebnis ist eine Fruchtbombe. Orange, Zitrone, Melone, Mango und Ananas riecht und schmeckt man, obwohl kein Obst im Brauvorgang verwendet wurde.

Stone Brewing gehört definitiv zu den bekannten Brauern von Craft Bier. In den USA ist die Brauerei unter den 10 größten Craft-Brauern und mit einer Geschichte, die 1996 beginnt, ist es auch eine Brauerei, die bereits einige Höhen und Tiefen hinter sich hat. Dabei geht das Konzept über das reine Brauen von Bier hinweg und die Brauerei betreibt einige Restaurants und Tap Rooms und ist selbst Großhändler für Craft Bier.