Januar 2017

Es ist Januar, der erste Schnee ist gefallen, draußen ist es kalt und abends sitzt man gerne zu Hause im Warmen. Es ist die perfekte Zeit um auch ein paar starke Biere zu probieren. Barley-Wine mit 11% oder ein Quadrupel mit 10% Alkoholgehalt wärmen auch von innen. Ich genieße sie gerne langsam und nicht direkt aus dem Kühlschrank, denn erst ab etwa 12-14°C entfalten diese Biere ihre volle Geschmacksvielfalt. Suchst du nach einer Erfrischung? Das Wit ist sicherlich eine passende Wahl und auch das St. Erhard Farmer ist belebend.

Stiegl Max Glaner's WIT

Der belgische Stil des Witbiers unterscheidet sich im Brauprozess durch drei Hauptmerkmale: Es wird teilweise unvergorenes Getreide zugegeben und das Bier wird darüber hinaus mit Orangenschalen und Koriander gewürzt. So entsteht ein mildes, fruchtig-würziges Bier. Dieses Bier ist vor allem belebend und erfrischend – durch die besonderen Zutaten lässt es sich leicht trinken und überzeugt durch eine spannende und dezente Säure.

Im Stadtteil Maxglan ist die Salzburger Brauerei Stiegl ursprünglich zu Hause. Dort entwickelten sie auch ihre neuen Kreatvibiere: Das Max Glaner's IPA und das Max Glaner's WIT. Historisch kann die Brauerei auf eine Geschichte von etwa 425 Jahren zurück blicken, denn im Jahr 1492 wurde das Prewhaus bey dem Stieglein auf der Gstätten zum ersten mal urkundlich erwähnt. Seitdem haben die Besitzer natürlich mehrmals gewechselt, doch seit mehr als 120 Jahren ist die Brauerei im Besitz der Familie Kiener. Seit dem Ende der 90er Jahre entwickelte sich Stiegl von einer kleinen regionalen Braustätte zu Österreichs größter und erfolgreichster Privatbrauerei. Und seit einigen Jahren ergänzen sie ihre Vielfalt an traditionellen Bierstilen mit eindrucksvollen Kreativbieren.

St. Bernardus Abt 12

Das prominenteste Bier der Marke St. Bernardus ist sicherlich das Abt 12. Das Quadrupel ist wird noch nach dem selben Rezept gebraut wie zu der Zeit, als man für das Trappistenkloster Westvleteren in Lizenz braute. Es ist sozusagen ein Klon des Westvleteren 12, dem Bier das oft als das weltbeste bewertet wird. Der belgische Bierstil zeichnet sich neben dem starken Alkoholgehalt mit einer guten Ausgeglichenheit zwischen malzig, bitter und süß aus. Nelke und Apfel sind Aromen, nach denen man hier Ausschau halten möchte.

Der Name St. Bernardus stammt von einem Kloster und auch die Rezepte sind einem Kloster vererbt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts mussten viele Kloster aus dem Norden Frankreichs aufgrund von antiklerischer Politik schließen. Manche fanden Zuflucht in Belgien und gründeten beispielsweise die Refuge Notre Dame de St.Bernard. Als die Klosterbrüder 1934 zurück nach Frankreich zogen, übernahm Evarist Deconinck die Käseproduktion der Mönche unter dem Namen StBernard Watou. Kurz nach dem zweiten Weltkrieg kam zur Molkerei eine Brauerei: Die Biere des St.Sixtus-Klosters in Westvleteren sollten kommerziel von nun an von St. Bernard gebraut werden. Seit 1992 die Lizenz für die Westvleteren Marke auslief werden die gleichen Biere unter dem Name St. Bernardus vertrieben.

Riedenburger Dolden Bock

Mit knapp 8% kommt dieser Doppelbock daher. Die Süße der Malze und das Bananenaroma des Weizens wird hier gekontert mit ordentlich Hopfen. Wie für einen Doppelbock typisch, präsentiert er sich im Glas in einem rost-braun, mit cremiger beiger Schaumkrone. Der Dolden Bock riecht nach einer ganzen Reihe von Früchten: Banane, Aprikose, Mandarine und teilweise sogar Birne. Durch den kräftigen Alkoholgehalt wärmt der Bock von innen und ist so optimal für die Winterzeit.

Seit 1866 gibt es die Brauerei in Riedenburg, Niederbayern. Einen Namen machte sich die Brauerei vor Allem durch das Bio-Bier. Seit 1994 braut man ausschließlich mit Zutaten, die das Bio-Siegel tragen. Auch sonst ist die Experimentierfreude in dieser niederbayerischen Brauerei groß, denn beispielsweise ist es eine der wenigen Brauereien, die auch mit den alten Getreidesorten Emmer und Einkorn Bier braut.

St. ERHARD Farmer

Oft erkennt man wie eine Brauerei aus dem selben Grundrezept ein Pale Ale und ein IPA brauen. Bei St. Erhard hat man sich für etwas anderes entschieden: Neben dem Saison (auch Farmhouse Ale genannt) gibt es aus dem selben Grundrezept das Farmer IPA. Das ist ein passender Name: So wurde das Saison für die Saisonarbeiter auf den Bauernhöfen gebraut. Das Farmer ist die stärker gehopfte Version, die nur dem Hausherrn vorbehalten ist. Historisch verankert ist das nicht, aber es ergibt ein gutes Muster für die Benamung der St. Erhard-Biere.

2011 wollte Christian Klemenz mit St. Erhard eine moderne deutsche Biermarke aufbauen – das minimalistisch-moderne Design der Flaschen war ein wichtiger Bestandteil – und deutsches Bier nach Indien exportieren. Mit der Idee und dem ersten Erfolg landete er sogar in der Höhle der Löwen, die Gründer-Show bei VOX, bei der Gründer von erfolgreichen Unternehmern eine Finanzierung für ihre Idee bekommen können. Von der Show gab es kein Geld, der Erfolg kam aber auch so. St. Erhard wurde zur ersten deutschen Brauerei mit Importrechten für Indien. Heute wird in mehrere asiatische Länder exportiert, aber auch der Heimatmarkt weiter ausgebaut. Um den Menschen Bier näher zu bringen gibt es mit der Bierothek nun mehrere Ladengeschäfte im Norden Bayerns und einen Online-Shop.

Anchor Porter

1972 braute die Anchor Brewing Company mit diesem Bier das erste Porter, das seit dem Alkoholverbot in den USA hergestellt wurde. Mit 5,6% ist der Alkoholgehalt für ein Craft Beer vergleichsweise gering. Die Mischung aus vier gerösteten Spezialmalzen macht dieses Bier komplex und voller Schoko- und Kaffearomen ohne kratzige Bitterkeit. Durch den Northern Brewer Hopfen erhält es einen ausgeglichenen Abgang. So ist dieses Bier sehr trinkbar – insbesondere die Kombination mit herzhaften Gerichten oder auch Austern funktioniert wunderbar.

Anchor Brewing wurde bereits Mitte des 19. Jahrhunderts von zwei deutschen Einwanderern in San Francisco gegründet. Doch als die Traditionsbrauerei 1965 kurz vor der Schließung stand, wurde sie an den heutigen Besitzer Frederick Louis Maytag III. verkauft. Maytag war auch verantwortlich für die Modernisierung der Brauerei. So konnte 1971 zum ersten Mal in Flaschen abgefülltes Bier vertrieben werden. Besonders bekannt ist die Brauerei für das Steam Beer. Der Name kommt von der Produktionsweise: Hierzu wird das Gerstenmalz mit obergäriger Hefe vergoren – ein extrem schaumiger Prozess.

Crew Republic Barley Wine 2.4

Barley-Wine, Gerstenwein, was wie ein Widerspruch klingt ergibt Sinn, wenn man die 11% Alkoholgehalt beachtet. Was ist es also nun, Bier oder Wein? Wird Stärke vergoren, so spricht man in der Regel von Bier. Vergärt man Zucker ergibt es Wein. Es handelt sich also um Bier, das jedoch genug Alkohol hat um eher wie Wein genossen zu werden. Es handelt sich um ein sehr komplexes Bier, bei dem man Noten von getrockneten Früchten, Feigen, Rosinen, wie auch Alkohol schmeckt. Bei 11% kann man auch eine Restsüße erwarten. Hier hat Crew Republic genug Hopfen hinzugefügt, dass diese im Abgang in eine ausgewogenene Bittere über geht.

Mittlerweile können Timm Schnigula und Mario Hanel in München in ihrer eigenen Brauerei ihre Biere herstellen. Die Mission für die ehemaligen Unternehmensberater: Den Münchnern zeigen, dass Bier nicht immer gleich Münchner Hell sein muss. Um diese Vielfalt zu verbreiten gibt es neben den 6 Bieren im dauerhaften Sortiment auch experimentelle Sude. Beispielsweise den hier vorgestellten Barley Wine, ein Black IPA und diverse Gemeinschaftsprojekte mit anderen Brauereien.