Februar 2024

Gleich zwei saisonale Biere gibt es diesen Monat. Zum einen der Winterweizen, zum anderen das Narraschlückle, passend zum Winterende und Faschingsanfang.

Was kann man mit Bier so alles machen? Zum Beispiel ein Lagerbier mit asiatischen Zutaten brauen, wie beim Korean Rice Lager. Oder man kann ganz dunkle Gerste mit kräftigen Aromahopfen kombinieren, wie beim Black Shark.

Der Abschluss verspricht eine gute Zeit, wie das Good Times oder wie das India Pale Ale, das die Quintessenz zehn beliebter IPAs in sich vereint.

Camba Bavaria Black Shark

Als ich zum ersten Mal Black Shark trinken durfte, war ich sofort hin und weg. Es ist ein kräftiges IPA, mit viel Hopfen und mit Gerste, die ihm eine schwarze Farbe verleiht. Nach allen Regeln der Logik müsste dieses Bier wirken, als hätte man alle Elemente des Bierbrauens wild durcheinander gewürfelt. Doch es ist balanciert. Die Röstaromen, die Vollmundigkeit und der Aromahopfen halten sich allesamt die Waage, sodass es sich um ein unglaublich tolles Bier handelt.

Kaum eine Brauerei bringt solche Vielfalt in die deutsche Craft Beer-Szene wie Camba Bavaria. Die ständig expandierende Brauerei aus dem bayerischen Süden hat 14 internationale Bierstile, sechs deutsche und fünf unterschiedliche fassgereifte Biere im Sortiment. Darüber hinaus gibt es ständig neue Prototypen, die nur limitiert erhältlich sind und die Experimentierfreude der Truchtlachinger Brauer zeigt. Bisher wurden so schon über 250 verschiedene Biere gebraut.

Huppendorfer Bier Winterweizen

Man unterscheidet grundsätzlich zwischen Winterweizen, der bereits im Herbst ausgesät wird, und Sommerweizen, der erst im Frühjahr auf die Felder kommt. Hier reden wir jedoch von einem Bier, das mit (Winter)weizen gebraut wurde und ganz besonders gut zur winterlichen Atmosphäre passt. Etwas kräftiger und vollmundiger als andere Biere und mit Noten von Banane und Nelke.

Bereits seit über 500 Jahren wird in Huppendorf gebraut und dabei ist schon seit etwa 1750 die Familie Grasser im Besitz des Brauhauses. Im Zuge der Modernisierung wurde seit 2007 bereits auf Hackschnitzelheizung, Photovoltaik und energiesparende Kühlungen und Motoren gesetzt.

Dokkaebier Korean Rice Lager

Dieses Lagerbier ist mit Reis statt mit Gerste gebraut, ein traditioneller asiatischer Weg, um Bier zu brauen. Dokkaebier wurde zwar in den USA gegründet, doch Gründer Youngwon Lee wanderte als Kind aus Korea in die USA ein und suchte nach einem Weg, die Bierkultur mit der asiatischen Kulinarik zu verbinden. Der mildere Geschmack, den der Reis dem Bier verpasst, ist gut gepaart mit Aromahopfen, die das Bier mit frischen Aromen von Honigmelone, Kiwi und grüner Birne anreichern.

Im Februar 2020 hat sich Dokkaebier als Neuankömmling bei der San Francisco Beer Week vorgestellt. Gründer Youngwon Lee hat zuvor unterschiedlichste Erfahrungen gesammelt, egal, ob es darum ging, kalifornische Weine in Südkorea einzuführen oder dort ein Restaurant und eine Bar zu eröffnen oder ob er eine Craft Bier-Brauerei in den USA unterstützte. Was ihm deutlich wurde, war, dass es kaum Asiaten in der amerikanischen Craft Bier-Szene gibt und er hat eine Theorie: Indem er seinen Hintergrund authentisch mit seinen Bieren verknüpft, kann er Biere auf den Markt bringen, die man so sonst noch nicht gesehen hat. So bietet er beispielsweise ein Kimchi-Sauerbier an oder Bier mit Zitronengras oder Galgant.

Brehon Brewhouse Good Times

Good Times ist ein trübes Hazy Pale Ale. Diese Brauweise führt zu einem kissenweichen Mundgefühl, bei dem die Aromahopfen Citra, El Dorado und Strata ihre ätherischen Öle vollstens zur Schau stellen, ohne von Bitterstoffen übertönt zu werden. Das Bier bietet eine gute Zeit, keine lange Zeit.

Ulster ist neben drei anderen Provinzen eine Region der irischen Insel. So umfasst Ulster neben Nordirland auch Teile der angrenzenden Republik Irland. In dieser Gegend Irlands befindet sich auch das Brehon Brewhouse. Auf einem alten Bauernhof inmitten der sanften Hügel Ulsters werden Biere mit Wiedererkennungswert sorgfältig gebraut.

Brauhaus Binkert India Pale Ale

Im Brauhaus Binkert hat man seit jeher gerne andere Craft-Brauer eingeladen, um auf der großen Anlage ihre Biere herzustellen. Und nachdem bereits mehr als 10 verschiedene IPAs für und mit Wanderbrauern von den Superfreunden, Hopfmeistern, dem Labieratorium und anderen gebraut wurden, konnte man diese Erfahrungen gut nutzen um ein eigenes IPA zu brauen, das die Quintessenz dieser Biere zusammenfasst.

Brauhaus Binkert aus Breitengüßbach im Landkreis Bamberg. Das klingt nach fränkischer Traditionsbrauerei mit Kellerbier und 250-jähriger Familiengeschichte. Doch dieses Brauhaus wurde erst 2012 gegründet. Die Idee war zunächst, eine kleine Garagenbrauerei nach amerikanischem Vorbild mit Brewpub zu bauen und nur Craft Biere zu brauen. Doch die Getränkehändler rieten 2012 vom Craft Bier ab und der Bürgermeister motivierte Gründer Jörg Binkert größer zu denken und ein ganzes Brauhaus zu bauen. So hat Binkert mit einem Original, einem Amber Spezial und einem Porter, getarnt als Dunkles, angefangen. Seit 2017 braut Binkert nun auch seine Craft Biere.

Autenrieder Narraschlückle

Fasching steht vor der Tür – in Franken ist das die Zeit der Narra. Und was trinken die so? Natürlich das Narraschlückle mit der roten Farbe. Diese stammt vom Kara-Red-Malz und verleiht dem Bier eine dezente Süße. Die Braukunst liegt daran, diese mit einer Würzigkeit zu balancieren, die Lust auf mehr macht.

98% der Hopfenernte wird jedes Jahr zu Pellets und Hopfenextrakt verarbeitet. Für die Autenrieder kommen diese Produkte nicht in Frage – hier wird ausschließlich mit Doldenhopfen, also der kompletten, getrockneten Dolde, gearbeitet. Und auch dabei ist man noch wählerisch: Nur die traditionellen Aromahopfen werden verwendet. Bitterhopfen, die wenig Aroma und viele Bitterstoffe mit sich bringen, kommen hier nicht in den Sud.