Das Veldensteiner Frühjahrsmärzen zeigt eindrucksvoll, wie süffig und angenehm ein traditioneller Bierstil sein kann. Auch das Double Ambrée ist genau genommen ein traditionelles Bier, wenn auch in Belgien beheimatet und so doch in dieser Ausgestaltung bei uns eher unüblich.
Tango ist da ein verrückter Gegensatz: Das Sauerbier hat auch noch eine kräftige Hopfung und ist so ein äußerst modernes Bier.
Hop & Happening ist ebenfalls kaltgehopft, doch das Pale Ale ist deutlich traditioneller. Genauso wie das IPA von BRLO. Wenn du aber ein Bier möchtest, bei dem danach alles in dir zu tanzen beginnt, dann ist das Tingeltangel genau richtig für dich.
Überquell Tingeltangel
Hamburger wissen wohl, was ein Tingeltangel ist, doch mir war der Begriff komplett neu. Die verruchten Tanztheater auf der Reeperbahn wurden früher oft von Matrosen und Seeleuten besucht, die diesen den Namen Tingeltangel gaben. Dieses Bier ist mit satten 10% Alkoholgehalt und einer riesigen Portion Hopfen – es wurden gleich sieben unterschiedliche Hopfensorten ausgewählt, die in diesem Bier harmonieren – gebraut. Durch Hafermalz schmeckt das Bier besonders weich, durch Weizenmalz erhält es interessante Noten von Früchten, wie es der Hopfen alleine nicht schaffen würde. Mit diesem Bier erlebst du das Tingeltangel am eigenen Leib.
Die Überquell Brauwerkstätten findet man beim St. Pauli-Fischmarkt. Die Hamburger Brauerei hat dort ihre Brauanlage für Sondersude, Experimente und Fassbiere, einen eigenen Taproom, Biergarten und eine Bier-Erlebnisstätte. So kann man zum Beispiel bei einem Stadtbesuch die Mikrobrauerei besichtigen. Nur die Flaschenware wird nicht dort eingebraut, sondern im bayerischen Traunstein bei einer befreundeten Brauerei mit baugleicher Anlage.
Veldensteiner Frühjahrs Märzen
Besonders schön am Frühjahrsmärzen, und eigentlich an jedem Märzen, ist die Süffigkeit. Dieses Bier wurde mit Hopfen aus dem Anbaugebiet Hersbrucker Gebirge gebraut. Dieses liegt östlich von Nürnberg. Das Bier fließt bernsteinfarben ins Glas und bildet eine schöne Schaumkrone. Beim Trinken bemerkt man, dass es sich um ein malzbetontes Bier handelt, bei dem aber auch der Hopfen gelegentlich durch kommt.
Die Veldensteiner Bierwerkstatt liegt in Neuhaus an der Pegnitz. Dort werden immer wieder Biere nach ausgefallener und teilweise historischer Rezeptur gebraut, sodass Bierliebhaber ihren Erfahrungshorizont erweitern können. Dabei sind auch traditionelle Sorten von Pils bis Helles und Weißbier im Sortiment.
Grimbergen Double Ambrée
Das Double Ambrée ist ein Klosterbier, das versucht, würzige und fruchtige Noten in Einklang zu bringen. Das dunkle, mahagonifarbene Gebräu wird bedeckt von einer kaffe-cremigen Schaumkrone. Die Röstaromen erinnern an Lakritz und Karamell, aber auch Bitterorange und reife Früchte sind bemerkbar.
Grimbergen is ein Kloster in einem gleichnamigen Ort in Belgien. Seit 2019 ist im Kloster auch eine Microbrauerei, in der alte Biertraditionen wiederbelebt werden. Insbesondere sollen Biere gebraut werden, die in den Archiven und Schriften des Klosters übermittelt wurden. Auch ein Besucherzentrum soll für die Öffentlichkeit zugänglich sein.
Gebrouwen Door Vrouwen Hop & Happening
Das Hop and Happening ist das hopfigste Bier, das Gebrouwen Door Vrouwen bislang gebraut hat und das erste, das kaltgehopft wurde. Das bedeutet, dass nachdem die Hauptfermentierung abgeschlossen ist, Hopfen zugegeben wird und so mehr von den aromatischen Ölen in das Bier gelangt, die für besonders fruchtige Aromen sorgen. Verwendet wurde der deutsche Callista-Hopfen, der Zitrus- und Maracujaaromen zusteuert und der polnische Oktawia-Hopfen, der für Honigmelone und weiße Trauben im Aromaprofil sorgt.
Gebrouwen door Vrouwen, das heißt auf deutsch Gebraut von Frauen, war zuerst ein Hobby zweier Schwestern in Amsterdam. Die beiden haben als Hobbybrauerinnen angefangen und nutzen immer noch die Heimküche, um neue Experimente im kleinen Stil auszuprobieren, bevor die besten Biere dann in größerer Menge produziert und verkauft werden.
Steamworks Tango
Tango ist gedacht als Sommerbier. Es ist durch die Kalthopfung besonders prall gefüllt mit Hopfenaromen und als Sauerbier ganz besonders erquickend. Zitrusfrüchte, Melone und Steinobst, das wirkt so alles sehr sommerlich. Diese Säure und Herbe lässt sich auch wunderbar mit einem salzigen Snack kombinieren und passt gut zu beispielsweise italienischem Landschinken.
Vancouver in Kanada ist nur wenige Kilometer von der Grenze zu den USA entfernt. So ist es logisch, dass es signifikante Übereinstimmungen mit den Bierstilen aus dem Nordwesten der USA gibt. 1995 hat Steamworks als Gasthausbrauerei angefangen und erst 2013, als die Nachfrage nach dem Steamworks-Bier alle Kapazitäten überstieg, wurde die eigene Brauerei errichtet. Mittlerweile wird viel für den Export gebraut. Natürlich in das Nachbarland USA, aber auch viel nach Deutschland, Österreich und in die Schweiz.
BRLO IPA
Das IPA von BRLO kommt Jahre später, nachdem das German IPA der Brauerei bereits in vielen Läden steht. IPA, das steht für India Pale Ale, denn das Bier ist hell (pale) und obergärig (Ale) und der Zusatz India bekräftigt, dass das Bier stärker ist als ein Pale Ale. Oft liest man Mythen, dass dies kräftigere Biere waren, um für die Seefahrt von England nach Indien länger haltbar zu sein, doch das ist nachweislich nicht wahr. Die Biere waren mit 6,5% Alkohol eher weniger kräftig als im 18. Jahrhundert üblich. Doch in den 1760ern wurde Brauern geraten, dass Biere für das wärmere Klima unbedingt mehr Hopfen beinhalten müssen. Diese Biere wurden später als Pale Ale as prepared for India auch in England erfolgreich verkauft. Es ist also doch ein Stück Wahrheit an dem Mythos, auch wenn es ein klein wenig anders ablief.
Brlo ist der Begriff, der aus dem Altslawischen stammt und aus dem irgendwann „Berlin“ wurde, der Name der Stadt, in der auch die Brauerei BRLO beheimatet ist. Seit November 2014 sind die drei Gründer mit ihrer eigenen Brauerei im Geschäft und bereits jetzt gehören sie zu den Top-Anlaufstellen in Berlin, was Craft Bier betrifft. Das BRLO BRWHOUSE, ein Gastronomiekonzept, bestehend aus mobilen Überseecontainern, ist eine wichtige Anlaufstelle für Craft Beer in Berlin geworden.