Januar 2018

Diesen Monat möchte ich Dich durch die gesamte Breite der Craft Biere führen. Dabei zeigt das Rhaner Comet Lager, was Aromahopfen mit einem „normalen“ Lagerbier machen kann. Dass Pfeffer in einem Pils funktioniert, beweist das Pepper Pils. Unsere Nachbarn aus Belgien haben traditionelle Biere wie das Blanche De Namur, die mit Orangenschale und Koriandersamen gebraut werden.

Ein typisches Craft Bier ist das India Pale Ale des Brauhauses Binkert. Vor Kurzem erst wurde der Bierstil des NEIPA oder Vermont IPA erfunden. Pinta aus Polen liefert dafür ein Beispiel.

Wenn der Winter kalt ist, dann hilft es besonders, wenn man auf ein Bier zurückgreifen kann, das von innen wärmt. Der Aventinus Eisbock von Schneider Weisse ist mit 12% Alc. solch ein Bier und kann gut langsam im Cognacschwenker genossen werden.

Rhaner 2016 Comet Lager

Lager ist der englische Begriff für untergäriges Bier. Dazu zählen beispielsweise Pilsner und Münchner Hell. Ein ähnliches Bier ist also hier zu erwarten, doch was hat es mit dem Comet auf sich? In den USA wurden speziell für die fruchtigen Craft Biere Aromahopfen entwickelt. Die Sorte Comet war dabei in den letzten Jahren jedoch wieder in Vergessenheit geraten und erlebt nun eine Wiedergeburt, da ein Bauer in der Hallertau den Hopfen wieder anbaut. Beim Verkosten lohnt es sich auf Aromen von Grapefruit, Blaubeere, schwarzer Johannisbeere und Brombeere zu achten.

Im ostbayerischen Rhan steht eine der fünf ältesten Brauereien Deutschlands mit ununterbrochener Brautradition. Das Rhanerbräu existiert bereits seit 1283 und ist damit fast 735 Jahre alt. Seit 2014 werden in Rhan auch moderne Craft Bier-Stile gebraut. Dabei mangelt es sicher nicht an Kreativität: Von Fassreifung über Barley Wine bis hin zur Wiederbelebung vergessener Biersorten ist alles mit dabei.

Welde & Himburgs Braukunstkeller Pepper Pils

Manchmal ergibt das einfach Sinn, dass man dem Bier noch etwas dazu mischt. Zum Beispiel rosa Pfefferkörner zum Pils. Das haben in einem Kooperationssud der Braumeister von Welde FIXME und Alexander Himburg gemacht. Das entstandene Bier schmeckt zwar noch deutlich nach Pils, aber auch nach fruchtigem Pfeffer und ist somit ein erfrischender Twist für den weit verbreiteten Bierstil.

Mit 260 Jahren Brautradition ist Welde ein traditioneller Familienbetrieb in Baden-Württemberg. Himburgs Braukunstkeller hingegen wurde erst 2016 gegründet. Unter dieser Marke braut Alexander Himburg seitdem Pale Ales, IPAs und andere spannende Biere.

Pinta Vermont IPA

Vermont IPA (oft auch New England IPA oder NEIPA genannt) bezeichnet einen sehr jungen Bierstil, der sich in Aussehen und Geschmack von einem typischen IPA unterscheidet. Ein NEIPA ist meist in einem sehr einheitlich trüben Gelbton gehalten. Das eignet sich für auffällig farbenfrohe Instagram-Fotos. Der Effekt entsteht durch einen kurzen Fermentierungsprozess, gefolgt von einer intensiven Hopfung. Geschmacklich macht sich das vor allem dadurch bemerkbar, dass die Aromahopfen im Bier besonders gut zur Geltung kommen und man Ananas und Mangos erschmecken kann. NEIPAs sind zudem recht mild und ausgeglichen - 6.1% Alkohol merkt man diesem Bier kaum an.

Pinta ist eine der besten Craft Bier-Braureien in Polen. Die Gründer Grzesiek, Marek und Ziemek sind seit 2011 dabei, den polnischen Biermarkt zu revolutionieren. Pinta hat seitdem mit vielen Bierstilen und noch mehr Experimenten Abwechslung und spannende Geschmäcker geboten.

Brauhaus Binkert India Pale Ale

Mehr als 10 verschiedene IPAs sind in der Vergangenheit bereits im Brauhaus Binkert hergestellt worden. Bisher braute man diese mit den Wanderbrauern von den Superfreunden, Hopfmeister, Labieratorium und anderen. Mit den Erfahrungen aus diesen Suden im Gepäck, braut das Brauhaus Binkert nun das erste eigene IPA. Der Fokus liegt hier auf der Regionalität der Zutaten, so kommt der Hopfen aus dem nahegelegenen Spalt und der Hallertau. Mit nur 45 internationalen Bittereinheiten (IBUs) ist es gut trinkbar und macht Lust auf ein zweites.

Brauhaus Binkert aus Breitengüßbach im Landkreis Bamberg. Das klingt nach fränkischer Traditionsbrauerei mit Kellerbier und 250-jähriger Familiengeschichte. Doch dieses Brauhaus wurde erst 2012 gegründet. Die Idee war zunächst, eine kleine Garagenbrauerei nach amerikanischem Vorbild mit Brewpub zu bauen und nur Craft Biere zu brauen. Doch die Getränkehändler rieten 2012 vom Craft Bier ab und der Bürgermeister motivierte Gründer Jörg Binkert größer zu denken und ein ganzes Brauhaus zu bauen. So hat Binkert mit einem Original, einem Amber Spezial und einem Porter, getarnt als Dunkles, angefangen. Seit 2017 braut Binkert nun auch seine Craft Biere.

Schneider Weisse Aventinus Eisbock

Nach einer Legende ist früher den Brauern das Bier im Winter eingefroren. Als sie die flüssigen Überreste kosteten, hat es ihnen der Geschmack schnell angetan. Da Wasser schneller gefriert als Alkohol, bleibt beim Frieren von Bier ein besonders kräftiger und alkoholreicher Anteil noch lange flüssig. Mit einer einmaligen Anlage gewinnt die Brauerei Schneider diesen Eisbock aufwändig aus dem Aventinus Weizenbock. Die würzigen Pflaumen-, Bananen- und Nelkennoten in diesem Bier schmecken besonders gut als Digestif. Das Bier lässt sich auch gut im Keller einlagern und reift dort bis zu zehn Jahre lang gut weiter.

Durch das „Reinheitsgebot“ von 1516 war es in ganz Bayern nicht mehr erlaubt, Biere mit dem für das Backen wichtigen Weizen zu brauen. Doch für diese Regelung gab es ein kurfürstliches Ausnahmerecht. 1872 wurde Georg Schneider I. als erstem Bürgerlichen dieses Recht erteilt. Seitdem steht die Familie Schneider für gutes Weißbier aus Bayern. Bald wurde die Produktlinie um einen Weizenbock erweitert. Weitere Sorten folgten wie beispielsweise die Festweiße und seit 2008 eine Hopfenweiße. Dieses Bier, gebraut in Zusammenarbeit mit der New Yorker Brookly Brewery, ist ein kaltgestopftes und damit besonders hopfenbetontes Weißbier. Es ist das erste Bier von Schneider, das sich typischerweise als Craft Bier klassifizieren lässt.

Brasserie Du Bocq Blanche De Namur

Blanche de Namur war die wunderschöne Tochter des Grafen Jean de Namur. Sie heiratete den schwedischen König Magnus II. und kehrte nie wieder in ihre belgische Heimat zurück. Dieses Bier ist ihr aufgrund ihrer Schönheit, Güte und Zartheit gewidmet.

Das Blanche De Namur ist ein trübes belgisches Weißbier. In der Herstellung unterscheidet sich das von deutschen Weißbieren vor allem in der traditionellen Zugabe von Orangenschalen und Koriandersamen.

Das Bier wird von der Brasserie Du Bocq gebraut. 1858 begann man in dem belgischen Familienunternehmen mit dem Brauen: Die Angestellten des Anwesens hatten im Winter keinerlei Feldarbeit zu erledigen und daher Zeit, um Bier zu brauen. Erst über 100 Jahre später wurde die Landwirtschaft komplett aufgegeben und man konzentrierte sich ausschließlich auf die Brauerei.